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«Es soll nicht um mich gehen, sondern um Veränderung» - Andela im Gespräch

Mit dieser Haltung bereitet sich die Zürcherin Andela Votocek auf den Muskathlon 2025 in Südafrika vor. Schon nach wenigen Minuten im Gespräch wird deutlich: Der Lauf ist eine grosse Herausforderung für sie – doch ihr Herz für die Sache ist grösser. Gemeinsam mit ihren Mitmuskathleten will sie ein starkes Zeichen setzen.

Andela sitzt auf den Treppen eines Pavillions.

Andela, du wirst im Oktober 2025 am Muskathlon in Südafrika teilnehmen. Was hat dich dazu motiviert?

Als ich vom Muskathlon hörte, war mir klar: Das ist eine Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen – für Gerechtigkeit und für Frauen, die in schwierigen Lebensumständen gefangen sind. Ich war sofort berührt von der Idee, gemeinsam als Gruppe für eine Sache einzustehen. Das Interview mit Farid, einem anderen Muskathleten, hat mich zusätzlich ermutigt. Er hat gesagt, dass es nicht darum geht, besonders sportlich zu sein, sondern um die Sache an sich. Das hat mir gutgetan. Trotzdem hatte ich Zweifel, ob ich den 11-km-Lauf wirklich schaffen kann. Deshalb habe ich im Voraus Tabea Oppliger, meinen Sohn und eine sportliche Freundin gefragt. Sie haben mir alle Mut gemacht: Mit Training sei das machbar.


Was bedeutet dir dieser Lauf persönlich?

Ich möchte mit diesem Lauf nicht im Mittelpunkt stehen. Es soll nicht um mich gehen, sondern um das, was wir gemeinsam als Muskathlon-Gruppe bewirken können. Ich sehe diesen Einsatz als Zeichen für Frauen, die sonst oft übersehen werden. Zudem liegen mir auch Kinder sehr am Herzen. Bei glowbalact haben ja auch einige Frauen selbst Kinder, die im Programm für eine neue Chance kämpfen. Das berührt mich sehr. Ich sage immer: Wenn es der Mama gut geht, geht es meistens auch dem Kind gut. Und ich weiss selbst aus Erfahrung, wie taff es sein kann, ein Kind alleine grosszuziehen. Und das schon ohne das Päckchen der Ausbeutung, das diese Frauen noch zusätzlich tragen.


Du verkaufst zum Spenden sammeln selbstgemachte Naturkosmetik. Wie kam es dazu?

Ich mache seit bald sieben Jahren Naturkosmetik. Anfangs einfach als Hobby, für mich selbst oder als Geschenk. Mich faszinieren die heilenden Wirkungen, die die Natur für uns bereithält. Eine Freundin meinte dann irgendwann, ich solle meine Salben nicht mehr nur verschenken, sondern verkaufen. Jetzt nutze ich sie, um Spenden für das Muskathlon-Projekt zu sammeln.


Was für Produkte bietest du an?

Ganz verschiedene. Mein Favorit ist die Ringelblumen-Salbe – super bei rissigen Händen oder wunden Babypopos. Das Walwurzel-Balsam hilft gut bei Gelenkschmerzen. Und dann gibt es noch die Rosenblüten-Bodylotion, die spendet Feuchtigkeit und riecht angenehm.


Woher stammen die Zutaten?

Fast alles wächst in meinem Garten. Nur die Shea-Butter bekomme ich aus Ghana. Sie wird dort von Frauen in Lehmhütten verarbeitet und exportiert. Das finde ich schön, denn ein Teil des Erlöses geht direkt an diese Frauen, so entsteht auch dort eine Perspektive für Frauen.

Andela riecht an einem Holunderstrauch
Während unseres Interviews auf dem Platzspitz entdeckt Andela sofort ihren Lieblingsstrauch - den Holunder.

Gibt es eine Pflanze oder einen Baum, mit dem du dich besonders verbunden fühlst – vielleicht auch, weil er dich in deinem Alltag begleitet?

Ja, ich arbeite in einer Waldspielgruppe, und da begleitet mich die Natur natürlich täglich. Mein absoluter Lieblingsstrauch ist der Holunder. Wir gehen auf dem Weg zur Spielgruppe immer an einem vorbei. Es ist wunderschön zu sehen, wie er sich im Laufe des Jahres verändert. Jetzt nach den Frühlingsferien blüht er wieder und duftet einfach wunderbar. Da geht mein Herz auf und man kann leckeren Sirup daraus zaubern, das ist auch toll.







Wie bereitest du dich auf den 11 Kilometer Trailrun vor?

Für mich ist es nicht einfach, mich nach der Arbeit noch zu motivieren, zu trainieren. Aber mein Sohn und meine Freundin helfen mir dabei und kommen mit. Zudem versuche ich, die Bewegung in meinen Alltag einzubauen. Ich wohne zum Beispiel auf einem Hügel, da geht’s von der Tramhaltestelle schon so 400 Höhenmeter hoch. Beim Bauern noch ein Stück weiter oben von uns holen wir jeweils die frische Milch. Eigentlich geht da meistens mein Sohn, aber nun versuche ich, das häufiger zu übernehmen. Meinen Sohn wird’s bestimmt auch freuen (lacht).


Wie bist du erstmals mit dem Thema Menschenhandel oder Zwangsprostitution in Berührung gekommen?

Ich kenne die Geschichte von Tabea Oppliger, als sie mit ihrer Tochter im Tragetuch in Zürich unterwegs war. Eine Prostituierte kam auf sie zu und fragte, ob sie das Baby küssen dürfe. Sie erzählte, dass sie selbst ein Kind hat, das weit weg ist und sie nicht weiss, wie es ihm geht. Das hat mich damals tief berührt.


Gab es auch in deinem Umfeld Berührungspunkte mit dem Thema?

Ja, meine Mutter arbeitete früher bei der Drogenanlaufstelle an der Langstrasse. Damals war die Drogenszene rund um den Platzspitz besonders aktiv. Sie gründete mit Freundinnen eine Spielgruppe, in der Frauen ihre Kinder kostenlos betreuen lassen konnten. Auch eine Prostituierte brachte ihr Kind regelmässig dorthin. Leider konnte sie nicht aus der Prostitution aussteigen, und ihr Kind wurde später in eine Pflegefamilie gegeben. Ich habe früh gelernt, wie entscheidend es für Frauen, aber auch für ihre Kinder ist, dass sie Unterstützung erhalten, damit ein freies Leben möglich ist.


Worauf freust du dich in Südafrika besonders?

Auf die Menschen und ihre Kultur. Ich möchte ihnen und ihrer Not begegnen. Ich möchte nicht wegsehen.


Was wünschst du dir, was durch dein Engagement bewirkt wird?

Dass junge Frauen eine bessere Chance bekommen. Dass sie ihre Würde zurückerhalten und eigene Entscheidungen treffen dürfen. Dass sie wirklich frei sein können.


Vielen Dank, Andela, für deine Offenheit und deinen Einsatz. Du wirst den Lauf bestimmt rocken!



Unterstütze Andela bei ihrer Mission

Die gesammelten Spenden ermöglichen Menschen, die aus der Zwangsprostitution entkommen konnten Ausbildung und Integration in den ersten Arbeitsmarkt.




Vielen Dank für deine Unterstützung und dein Engagement gegen Menschenhandel!



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